..... Schon haben wir den Namen eines Mannes genannt, der durch seinen Geist und sein Genie ebenbürtig neben Elias Howe jun. in der Geschichte der Nähmaschinen Platz finden muß. Wir meinen
Allen Benjamin Wilson.
Wilson war einer der ersten Männer von Kenntnissen, der nach dem Bekanntwerden der Nähmaschinen Howe's die Bedeutung dieser neuen Maschine erkannte und richtiger Schätzung der zukünftigen Anwendung sich eifrigst darum bemühte, dieselbe zu der Stellung mit zu fördern, die ihr zukam. Allein das Patent Howe's hinderte Wilson daran, die Maschine, wie sie vorlag, zu bauen und zu benutzen. Er sann deshalb, von dem richtigen Gedanken ausgehend, daß für die Lösung eines Problems mehrere Wege möglich seien, über einen anderen Mechanismus zur Erreichung des Zweckes nach, als bei Howes Maschine angewendet war. Die Auffindung
Wilson hat sich jetzt aus dem Geschäft zurückgezogen und lebt in Waterburn (Connecticut) mit mancherlei Plänen und Entwürfen beschäftigt, da er auch in anderen Gebieten der Technik verbessernd und erfindend auftritt. Er ist ein imposanter, großer Mann mit geistreichem, scharfem Auge und mächtigen Bart, der in üppiger Fülle ihm fast die ganze Brust bedeckt. Mit dieser äußeren Wohlgestalt verbindet er ein vortreffliches Gemüt und eine hohe Geisteskraft. - .....
- Quelle:
- Grothe, Hermann: Bilder und Studien zur Geschichte der Industrie und des Maschinenwesens,
Verlag von Julius Springer, Berlin, 1870 - (Text größtenteils in der Ausdrucksweise belassen.)
..... Endlich gelang es A.B. Wilson, dem Mitbegründer der bekannten Wheeler & Wilson Co., 1852 den heute bei den meisten Doppelsteppstichmaschinen gebräuchlichen Vorschub mit Viereckbewegung zu ersinnen. Der Wilson'sche Stoffschieber macht bei jedem Stich über der Nähplatte stehend eine Vorwärtsbewegung von
bestimmter, einstellbarer Länge, sinkt dann unter die Platte, geht unterhalb derselben zu seinem Ausgangspunkt zurück und hebt sich wieder, wobei das von Singer übernommene federnde Füßchen den Stoff gegen seine gezahnte Oberfläche drückt. Beim Sinken des
Stoffschiebers unter die Nähplatte vermag das Nähgut nicht zu folgen, da es von der Platte zurückgehalten wird. Infolgedessen lösen sich die Zähne leicht vom Nähgut und können daher die erforderliche Rückbewegung ausführen, ohne den Stoff mitzunehmen. Da während dieser Periode die
Stichbildung stattfindet, ist der Stoff gut gespannt und kann daher weder durch die emporsteigende Nadel gehoben werden, wodurch Fehlstiche entstehen können, noch kann er durch den Fadenanzug gekräuselt werden.
Durch die Entwicklung des Wilson'schen Stoffschiebers war die Entwicklung der Doppelsteppstich-Nähmaschine zu einem gewissen Abschluß gelangt und in der Folge konzentrierten sich die Bemühungen der Erfinder auf die Verbesserung der Schlingenfänger und der Fadengebungsorgane. .....
- Quelle:
- Kraft, August und Nagel, Alexander: Der Nähmaschinen - Mechaniker,
Reichsverband Deutscher Mechaniker e.V. - Verlagsdruckerei Gerh. Hillje, Bremen, 1929 - (Text größtenteils in der Ausdrucksweise belassen.)