Die
Gloriosa =

Näh=Maschine

 


 

Illustrierte Gebrauchs–Anweisung.

Ohne Lehrer
den Gebrauch und die Behandlung der Maschine schnell und leicht zu erlernen.

 


 

Anleitung
für den Gebrauch der Maschine.

Nachfolgende Instructionen, wenn gründlich studirt und gehörig beachtet, haben sich als genügend erwiesen, die Behandlung und Handhabung dieser einfachen Maschine ohne persönlichen Unterricht zu erlernen.
Da jede Maschine, ehe sie unser Etablissement verläßt, stets vollständig zum Gebrauche fertig mit richtig eingefädelter Nadel zum Versandt kommt, so wird es viel zum raschen Verständnis der folgenden Erläuterungen beitragen, dieselbe einer aufmerksamen Betrachtung zu unterziehen, ehe irgend etwas daran geändert oder probiert wird.


(Figur 1)


(Figur 2)

Das Oelen der Maschine.
(Siehe Figur 1 und 2.)

Oel ist überall da erforderlich, wo ein sich bewegender Theil der Maschine mit dem andern in Berührung kommt. Man Öle täglich. Geht die Maschine schwer, so ist dies ein Zeichen, daß es an Oel fehlt.
Das Oelen muß mit dem besten gereinigten Knochenöl geschehen, da alle Pflanzenöle harzen.
Vor dem Oelen reinige man die Maschine von Staub. Die Oellöcher sind von Schmutz frei zu halten. Am Obertheil der Maschine (Fig. 1) hat man folgende durch Nummern und Buchstaben bezeichnete Stellen zu Ölen:
  1. das obere Ende der Nadelstange;
  2. das Oellöch neben der Nadelstange;
  3. das Oelloch vorn an der Stirnplatte;
  4. den Schlitz in der Stirnplatte, in welchem der Leithebel arbeitet;
  5. 6. 7. und 8. die Oellöcher oben im Ständer;
  6. das Oelloch der Spindel des Spulapparates;
  7. das Oelloch des Schiffchentreibers.
Unter der Bodenplatte (Fig. 2) sind, zu ölen
  1. Transportführungen;
  2. das Oelloch des Stichstellarmes;
  3. Schiffarmgabel und Kugel;
  4. Transportführungen;
  5. das Oelloch der Stichstellkurbel;
  6. Stichstellstange;
  7. Schiffchenauswerfer;
  8. das Oelloch des Schiffchentreibers.
Die Schiffchenbahn muß öfters mit Oel befeuchtet werden.

Das Maschinen-Gestell

(Figur 3)

Am Gestell sind fünf Stellen zu ölen (siehe Fig. 3);
  1. das Schmierloch in der Nabe des Schwungrades;
  2. das Schmierloch an oberen Ende der Zugstange;
  3. das Schmierloch im Tritt neben dem unteren Ende der Zugstange;
  4. und 5. die Lager an beiden Seiten des Trittes.

Die Maschine in Bewegung zu setzen.

Zum richtigen Erlernen des Nähens muß man sich, vor allen Dingen die nöthige Sicherheit im treten aneignen. Die Nähmaschine in gleichmäßigen Takte zu bewegen, erfordert einige Uebung.
Man lasse die Nadel ohne Faden, nehme das Schiffchen heraus und stelle den Stoffdrücker hoch. Man übe erst mit abgelegtem, dann mit aufgelegtem Treibriemen, bis man die richtige Trittbewegung erlernt hat und im Stande ist, die Maschine in der erforderlichen Richtung, das Rad aufwärts, an Gang zu setzen. Dann lege man ein Stück Stoff auf den Transporteur, lasse den Stoffdrücker herab und übe nun wieder mit den Ingangsetzen und Anhalten der Maschine, bis dies ohne Anstrengung geschieht und man nach belieben schnell oder langsam treten kann.

Der Treibriemen.

Die Maschine arbeitet am leichtesten wenn der Treibriemen so lose ist, das er gerade noch die Maschine treibt. Ist er zu lose, so verkürze man in ein wenig, ist er zu straff, so dehne man ihn etwas aus.

Das Einfädeln des oberen Fadens.


(Figur 4)

Man setze die Garnrolle auf den hinteren Stift I, siehe Figur 4, führe den Faden über das Bölzchen C, abwärts zwischen die Scheibchen B, aufwärts in die Rinne des Spannrads A, wo man ihn einmal um dasselbe herumlegt, so das er sich oben kreuzt, dann unter dem Fadenbügel D weg, aufwärts durch das Loch am oberen Ende der Nadelstange, abwärts über das Bölzchen E, von da in den Haken G über das Bölzchen F und schließlich durch das Nadelöhr, wo man ihn etwa 10-12 cm herauszieht.

Die Spannung des oberen Fadens zu regulieren

ist von besonderer Wichtigkeit, weil hiervon die Schönheit wie auch die Dauerhaftigkeit der Naht abhängt, sie soll stets so reguliert sein, das beide Fäden – gleichmäßig eingezogen – sich in der Mitte des Stoffes kreuzen.
Die Regulierung der Spannung wird bewirkt durch die Schraubenmutter, welche auf das Spannrad A Figur 4 wirkt, je nachdem die Mutter mehr oder weniger angezogen ober gelöst wird, wird der Faden gespannter ober lockerer.

Die Behandlung des Schiffchens.

Figur I
zeigt das Schiffchen mit aufgeschlagener Kappe, den Faden unter der Feder F zum einziehen bereit.
Figur II
zeigt den Faden wie er liegen muß zwischen den Bölzchen C und D, ehe die Klappe zugeschlagen wird.
Figur III
zeigt das Schiffen geschlossen,, eingefädelt zum Gebrauche fertig.
Um das Schiffchen zu öffnen, nehme man es in die linke Hand, die Spitze nach unten gekehrt, fasse mit dem Fingernagel an der vorstehenden Erhöhung B Figur III die Klappe und lege solche zurück, bis sie von selbst in der Ruhe stehen bleibt, siehe Figur I.
Zum Einfädeln führe man das Ende des Spulchenfadens in das Schiffchengehäuse und aus diesem durch den Schlitz A Fig. I heraus, dann schiebe man die Spule so in das Schiffchengehäuse, das sich der Faden von unten nach oben abwindet, und ziehe gleichzeitig einige cm Faden vom Spulchen ab.
Hierauf nehme man den Faden und bringe ihn unter die Klappenfeder F Fig. I, ziehe ihn über das Bölzchen C hinweg, so das er zwischen C und D zu liegen kommt, siehe Figur II, schließe nun das Schiffchen, indem man die Klappe aus ihrer Ruhe aufwärts drückt, wodurch sie sich von selbst in die richtige Position findet.


(Figur 5)

Die nun erreichte Spannung das Schiffchenfadens wird für gewöhnliche Arbeiten genügen, soll sie verstärkt oder verschwächt werden, so drehe man das Schräubchen E Figur II etwas fester oder Loser, wodurch die Feder F mehr oder weniger auf den Faden wirkt.

Das Einlegen des Schiffchens in die Maschine.


(Figur 6)

Das Schiffchen in die Maschine zur legen geschieht am einfachsten, wenn der Schiffchentreiber sich am vorderen Ende der Bahn befindet. Man lege das Schiffchen in den Treiber mit der Spitze sich zugewendet und die Feder nach oben. Das Ende des Fadens legt man über das Schiffchen und den Träger nach rechts und schließt dann den Kanal.
Damit die ersten Stiche sofort fest angezogen werden, ist es gut, den Schiffchenfaden von unten durch die Stichplatte zu ziehen; dies geschieht dadurch, daß man mit der linken Hand das Ende des oberen Fadens faßt und die Maschine langsam aufwärts dreht, jedoch nur so weit, das die Nadel einmal nieder und wieder auf ihren höchsten Stand aufsteigt. Während des Niedergehens der Nadel gebe man dem oberen Faden so viel nach, das er eine zureichende Schlinge bilden kann; ist das Schiffchen durch diese Schlinge gelaufen, dann ziehe man den oberen Faden langsam an, wodurch der untere in einer Schlaufe aus dem Stichplattenloch herausgezogen wird (siehe Fig. 6).

Das Schiffchens aus der Maschine

zu nehmen, drehe man dieselbe nach aufwärts, bis die Nadel auf ihrem höchsten Stande angelangt, nun ziehe man den vorderen Stahlschieber, der das Schiffchen deckt, heraus und drücke auf den Knopf A Fig. 6, wodurch sich das Schiffchen von selbst aus feinem Lager hebt, so daß es bequem mit der Hand erfaßt werden kann.

Das Aufspulendes des Schiffchenfadens mit dem neuen Anker–Selbstspuler.

Ehe man zu Spulen anfängt, setzt man das Wert der Maschine außer Thätigkeit, indem man den Hebel a zurücklegt.
Man steckt nun eine Garnrolle auf den Stift d, zieht den Faden mit der rechten Hand durch den Schlitz c hinter dem Anker durch den Schlitz d, so daß der Faden, wie Figur zeigt, vorn am Ankerradius herunterläuft. Man nimmt nun ein Spulchen zur Hand und zieht das Ende des Fadens von innen nach außen durch das Loch des einen Messingscheibchens desselben. Hierauf steckt man das Spulchen im die Pfanne des Federbolzen e, welchen man soweit zurück drückt, bis man Raum genug erhält, um mit dem anderen Ende des Spulchens in die Pfanne des Bolzens f zu kommen.
Zu beachten ist, daß das Loch in dem Messingscheibchen in das Stiftchen des Bolzen f richtig eingreift.
Man drückt nun die Klappe g gegen das Spulchen, worauf der Apparat festsitzt und das Spulen beginnen kann.
Sobald das Spulchen gefüllt ist, lege man die Klappe g wieder nach unten, und kann das Spulchen aus dem Apparat herausgenommen werden.
Ist das Spulen beendet, so lege man den Hebel a gegen das Rad, drehe dasselbe langsam gegen sich, bis der Hebel a in den Schlitz h einfällt, worauf das Werk der Maschine in Thätigkeit gesetzt werden kann.

Das Auswechseln der Nadel.


(Figur 8)

Um die Nadel herauszunehmen, drehe man die Flügelmutter J an der Nadelstange ein wenig nach links und ziehe die Nadel abwärts.
Um die Nadel einzusetzen, schiebe man sie in die Rinne B der Nadelstange A durch das Loch F in der Schraube G, die lange Rinne der Nadel nach links, die kurze nach rechts, so weit aufwärts, bis das flache Ende D mit dem Ansatze E an dem Stege C in der Nadelstange anstößt, und schraube dann die Flügelmutter fest, wodurch die Nadel von selbst richtig zu stehen kommt.
Man achte darauf, daß die Nadel genau durch die Mitte des Loches i der Stichplatte geht; streift sie an einer Seite, so ist sie krumm und muss vorsichtig mit den Fingern gestrichen werden, bis sie gerade steht.
Von Zeit zu Zeit nehme man die Nadel und Schraube G aus der Nadelstange und reinige sie von Oel.

Nadel und Faden.

Man wähle einen Faden, der sich für den zur nähenden Stoff eignet, und dann eine für beide passende Nadel.
Um in Leinwand ec. einen besonders schönen Steppstich zu erzielen, nehme man den Schifffaden etwas stärker als den oberen: man erhält jedoch auch bei Anwendung des gleichen Fadens eine schöne, haltbare Naht.
Um eine gute Naht zu bekommen, ist auf der "Gloriosa" Maschine kein so starker Faden nöthig, als bei der Handnäherei. Für nahezu alle praktischen Zwecke sind Mittelnummern hinreichend.
Die Nadel muß stets so stark genommen werden, das der Faden leicht durch das Nadelöhr geht. Ist die Nadel zu stark, so können leicht übersprungene Stiche entstehen und harter, dichter Stoff läßt sich nur schwer damit nähen. Bei zu feiner Nadel zerreibt sich der Faden im Nadelöhr und reißt.
Folgende Tabelle kann als Leitfaden dienen bei Auswahl der zu einander passenden Nadeln und Faden. Abweichungen gibt natürlich die Erfahrung an die Hand.
Nadel  FadenVerwendung
Nr. 1  Nr. 200 – 300für die allerfeinsten Stoffe.
Nr. 2  Nr. 120 – 200für feines Leinen, Mull ec.
Nr. 3  Nr. 90 – 110für feine Tuche, Seide, Shirting ec.
Nr. 4  Nr. 70 – 80für Leine, Wollstoff, Kattun ec.
Nr. 5  Nr. 40 – 60für Corsetts, Schneiderarbeit.
Nr. 6  Nr. 60 – 80für Wollstoffe, dickes Zeug.
Nr. 7  Nr. (0 – 10)für Säcke, grobes Leinen.
Nr. (40 – 60)
Nr. 8  Nr. 30 – 35für ganz grobe Stoffe.


(Figur 9)

Die Länge der Stiche.

Um den Stich zu verlängern, dreht man die Schraube H nach rechts, um ihn zu kürzen, nach links.

Der Stoffdrückerfuß

darf die Nadel nicht streifen, er würde sie sonst aus ihrer Lage drücken und mit dem Schiffchen in Collision bringen. Für schwere dicke Stoffe sollte der Druck vergrößert werden, für gewöhnlich darf er indessen nur leicht sein, gerade genügend, um den Gegenstand auf dem Transporteur in der Lage zu halten.
Um der Druck zu vermehren, drehe man die Druckschraube K Fig. 4 nach rechts, um den Druck zu vermindern, nach links.

Das Höher– und Tieferstellen des Transporteurs.

Gewöhnlich erfordert der Transporter keine Aenderung und sollte so gelassen werden, wie er von der Fabrik aus gestellt ist.
Wird die Maschine für sehr schwere Stoffe gebraucht, so muß man den Transporteur etwas höher stellen, was man erreicht, wenn man die 6–kantige Schraubenmutter lockert und die Transporteurkurbel etwas nach oben schiebt (siehe Fig. 2), hierauf zieht man die Schraubenmutter wieder fest.

Der Vibrateur

gestattet beim Aufnähen von Soutaches sowie beim Steppen von Verzierungen, daß sich der Stoff beim Arbeiten leicht nach jeder Richtung drehen und wenden läßt, indem der Drückerfuß sich vom Stoff loshebt, wenn die Nadel in den Stoff eingedrungen ist; der Stoff kann dabei nicht verschoben werden, da er durch die Nadel gehalten wird.
Um den Vibrateur in Thätigfeit zu setzen, muss man die Flügelschraube B an der Rückseite des Kopfes, siehe Fig. 6, lösen, nach aufwärts schieben und dann wieder festziehen; um den Vibrateur außer Thätigkeit zu setzen, verfahre man umgekehrt.

Das Nähen und Herausnehmen des Stoffes.

  1. Man sehe nach, daß der Schnapper A Fig. 9 am Schwungrad fest eingesprungen und daß der Spulapparat sich in Ruhe befindet, bringe nun den Stoff auf den Transporter und lasse den Drücker herunter. Mit der linken Hand erfaßt man den Stoff, um ihn in der gehörigen Lage zu halten, mit der rechten ergreift man entweder den Riemen oder das Schwungrad, um die Maschine in Bewegung zu setzen, – jedoch stets nach Aufwärts. – Der Stoff muß auf dem Schooße der Nähenden oder dem Tische leicht aufliegen, so daß er frei nach dem Stoffschieber gelangen kann.
  2. Will man die fertige Arbeit von der Maschine nehmen, dann lasse man die Nadel auf ihren höchsten Stand aufsteigen, Hebe den Stoffdrücker hoch, nehme den Stoff in der Richtung, nach welcher die Maschine transportiert, heraus und schneide die Fäden ab.
     


— Hier würde jetzt noch folgen —
Die Anwendung und Behandlung der Apparate.
Das Lineal
Der Stahlsäumer.
Der Kapper.
Das Wattierlineal.
Der verstellbare Säumer.

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